Sonntag, 30. Mai 2010

Der Geburtsbericht - LAAAANG!!!


Unsere Maus ist nun schon 5 Tage alt und ich dachte, ich nutze mal eben die Zeit (sie schläft grad) und fange an meinen Geburtsbericht zu schreiben.
Ich befürchte, er wird seeeeeehr lang...

Da Miriam aus irgendwelchen Gründen nicht vorhatte sich in Schädellage zu drehen, war relativ schnell klar, dass sie per Kaiserschnitt zur Welt kommen muss/wird/sollte...
Ich konnte mich mit dem Gedanken ganz gut anfreunden. Ich wollte nur, dass sie daraus kommt. WIE war mir letztendlich fast egal. Ich nahm an, ich würde mir durch den Kaiserschnitt den Wehenschmerz ersparen, könnte alles perfekt planen, mich seelisch darauf vorbereiten etc.
Tja, ich lag mit meiner Annahme falsch, aber dazu gleich mehr.

Anfang Mai hatten wir das Geburtsplanungsgespräch im Marienhospital in Witten und vereinbarten einen Kaiserschnitttermin. Am 31. Mai zwischen 8 und 11h sollte unser Mäuschen auf die Welt geholt werden.
Eigentlich wurde uns schon der 28. Mai vorgeschlagen, doch ich wollte so gerne noch das Wochenende mit meinem Mann in Zweisamkeit genießen, deshalb bat ich um einen Aufschub von 3 Tagen. Auch zu Miriams Wohl, ich wollte ihr Zeit in meinem Bauch schenken zum Wachsen und Gedeihen. Immerhin hätte ich erst am 8. Juni Entbindungstermin gehabt...
Das Geschenk lehnte sie dann aber dankbar ab...

Am 25. Mai wachte ich morgens gegen 4.30h mit Bauchschmerzen auf. Ich war total müde und kann jetzt gar nicht sagen was für ein Schmerz das war. Ich dachte, ich muss vielleicht mal die Blase leeren, wahrscheinlich ist das der Druck. Also ging ich auf die Toilette... ich war etwas irritiert, als ich dann plötzlich ziemlich viel blutigen Schleim (sorry) am Klopapier hatte. Wie oft hatte ich was von einer "Zeichnungsblutung" gelesen und dass das ein Anzeichen für die baldige Geburt ist. Meine erste Reaktion war "Ach Maus, du solltest doch noch 6 Tage aushalten!" aber daran, dass sie tatsächlich vor dem Kaiserschnitttermin auf die Welt kommt, wollte ich auch nicht glauben. Konnte ich auch nicht! Für mich war es weiterhin unvorstellbar bald Mama zu sein. Ich hatte ja noch nicht einmal richtig realisiert, dass ich schwanger bin...

Nun ja... ich ging nach der Blutung zurück zu Chris ins Bett und erzählte ihm, was los war. Er war natürlich sofort hellwach, schaute im Internet nach Zeichnungsblutung etc. Währenddessen stellte ich fest, dass ich Wehen bekam. Es zog im Rücken und Unterleib, war aber absolut erträglich. Wir beobachteten das Ganze, schauten dabei auf die Uhr und stellten fest, dass die Wehen nicht wirklich regelmäßig kamen. Mal kamen sie alle 5-7 Minuten, dann waren wieder 15min Pause etc... Ich war überzeugt, die würden schon wieder weggehen!

Da Chris vor seinem Urlaubsantritt noch einiges im Bundesverlag (dort arbeitet er) zu tun hatte und schon hellwach war, beschlossen wir gemeinsam, dass er schonmal zur Arbeit fährt und ich ihn anrufe, wenn sich an der Lage was ändert.
Vorsorglich legte er hier aber schon die Couch mit Wickelunterlagen und Handtüchern aus, falls mir die Fruchtblase platzt *lach*
Ich hielt ihn für total bescheuert, fands aber süß...

Er fuhr dann los zur Arbeit...
Ich saß hier im Wohnzimmer, schrieb im Schwangerschaftsforum und fragte nach Erfahrungen was das alles zu bedeuten hat. Weiterhin kamen die Wehen und wurden langsam schmerzhafter, so dass ich sie veratmen musste.
Ich rief dann Maria (meine Schwester) an und sie riet mir ins Krankenhaus zu gehen.
Danach wählte ich also Chris' Nummer und sagte ihm Bescheid, meinte aber auch, dass ich nicht glaube dass heute noch irgendwas passiert. Er hatte grad was wichtiges zu tun und wollte mich dann in ein paar Minuten zurückrufen.

Kaum aufgelegt kam die nächste Wehe und die hat mich fast umgehauen. Die Intensität wurde zunehmend heftiger und diesmal tat es wirklich schon ordentlich weh. Miriams Tritte gegen den Muttermund waren auch kaum zu ertragen... Dass es unangenehm ist, wenn sie nach unten tritt, das kannte ich ja schon, aber dass es richtig wehtut, das war mir neu...

Die Wehen wurden stärker und stärker und kamen in immer kürzeren Abständen. Ich wusch mir noch schnell die Haare, musste dabei vor Schmerz aber auch in die Knie gehen. Das Veratmen wurde anstrengend, war aber grad noch irgendwie möglich. Trotzdem stöhnte ich nur und konnte mich vor Schmerzen kaum auf den Beinen halten.
Chris rief wieder an und fragte, wie es aussieht... ich sagte nur "Schatz, ich halt das nicht mehr aus" ... er kam dann sofort, wir packten noch ein paar Kleinigkeiten in die Kliniktasche und ab ging es mit dem Taxi ins Krankenhaus...
Es war bereits gegen 7.30h !
(Zwischendurch hab ich mich übergeben müssen, da wurde mir dann auch so langsam bewusst, dass die Lage wohl doch ernst ist)

Wir kamen im KH an, steuerten auf die Fahrstühle zu und es kam die nächste Wehe. Ich hing an Chris, stöhnte herum und jammerte. Dann wurde es nass zwischen den Beinen... "Schatz, ich lauf aus..." eine Sekunde Pause "... das war die Fruchtblase!" (so ganz weit weg hab ich in Erinnerung, dass neben uns noch andere Leute auf den Fahrstuhl gewartet haben, ich glaub die waren ziemlich verschreckt)
Es wurde nass zwischen den Beinen und ich bekam die Panik. Unsere Tochter lag in Beckenendlage. Was sollte ich jetzt tun? Mich im Fahrstuhl hinlegen oder nicht? Wir fuhren nach oben und gingen so schnell wie möglich zu den Kreissäälen. Ich hab nur irgendwie panisch gesagt "Mir ist die Fruchtblase geplatzt und sie liegt falsch herum"...
Danach lief alles wie in Trance... Ich wurde in einen Kreissaal gebracht, musste mich untenrum ausziehen, wurde ans CTG angeschlossen und das Fruchtwasser lief und lief und lief...
Ich hatte echt das Gefühl das sind an die 10 Liter... total ekliges Gefühl...
Die Wehen kamen immer heftiger, immer schmerzhafter, immer länger und in immer kürzeren Abständen. Ich konnte das nicht mehr aushalten... Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie solche Schmerzen!!
Chris wurde zur Anmeldung geschickt, die Hebamme untersuchte mich, sagte nur "Oh", lief raus und rief panisch den Arzt... Echt n tolles Gefühl, das sag ich euch! Ich hatte so ne Angst...
Dann wurde mir die Mitteilung gemacht, dass mein Muttermund bereits 6 cm geöffnet ist oO
(Im Nachhinein haben mir Ärzte und Hebammen immer wieder gesagt, dass die Wehen wohl SEHR heftig waren und sie sich gewundert haben, dass ich das so geschafft habe. Grad als Erstgebärende!)

Von der Zeit im Kreissaal weiß ich gar nicht mehr viel... Ich weiß nur, dass die Wehen der absolute Horror für mich waren, dass ich nur gejammert habe und dass ich einige Male komplett allein gelassen wurde. Dann begann die Übelkeit... Chris war nun auch wieder da und musste mir die Nierenschale halten. Das war für mich das Schlimmste in der Situation. Die Wehenpausen waren wirklich kurz, die Wehen an sich oberheftig und statt dass ich die Möglichkeit hatte in der kurzen Pause mal zu entspannen, musste ich kotzen!
Ich konnte nicht mehr...
Zu allem Überfluss wurde mir dann noch ohne Ende Wehenhemmer verabreicht, da der OP noch belegt war und die Ärzte sich wohl sorgten, dass ich es nicht mehr bis zum Kaiserschnitt schaffe.
Der Wehenhemmer hat nur leider gar nichts gebracht, die Wehen waren genauso krass wie vorher nur zusätzlich hatte ich jetzt noch Herzrasen und zitterte am ganzen Körper.
Als der Arzt dann auch noch meinte, es müsse ja jetzt besser sein und ich solle doch mal versuchen die Wehen zu veratmen, wär ich ihm am liebsten an die Gurgel gesprungen!
So ganz wage weiß ich noch, dass der Anästhesist und sämtliche andere Menschen mich über den Kaiserschnitt aufgeklärt haben und ich ein paar Zettel unterschreiben musste. War total lustig, so zittrig wie ich war...
Ich bekam ein OP-Hemd an und mir wurde ein Blasenkatheter gelegt...

Dann ging alles ganz schnell. Ich wurde Richtung OP geschoben. Die letzte Wehe hatte ich kurz bevor ich auf den OP-Tisch gelegt wurde.
Alles danach war für mich absolut traumhaft! Die Spinalanästhesie wurde gelegt und mein Unterleib wurde ganz warm und taub...
Keine Wehen mehr!!!!!!! Ich hab Ärzte noch nie so geliebt wie in diesem Moment... Ab da ging es mir blendend!
Chris kam dann auch endlich zu mir. Er sah so süß aus in seinem OP-Outfit :-)

Dann ging es los. Ich merkte gar nichts davon. Der Anästhesist meinte nur irgendwann, dass sie schon schneiden oO es wackelte alles und an mir wurde rumgezerrt. Ich empfand das allerdings gar nicht als unangenehm, eher im Gegenteil. Ich war die Ruhe selbst...
Dann so ein leichtes Gefühl... ich sag noch zu Chris "Jetzt ist sie da!" doch wir hörten nichts und ich dachte, ich hab mich getäuscht...

Obwohl wir die Kleine SOFORT sehen sollten, rauschte die Hebamme mit ihr an uns vorbei oO Ich hab das gar nicht wirklich mitgekriegt, aber Chris und wir bekamen die mega Panik. Der Moment war wirklich grauenhaft...
Zum Glück wurden wir schnell erlöst. Die Tür ging kurz auf und wir hörten sie schreien. Man sagte uns, dass es ihr gut geht und sie nur schnell abgesaugt werden musste...
Kurze Zeit später wurde sie uns dann gezeigt. Sie war sooooooooooo winzig und so unglaublich hübsch *seufz*

Chris ging dann mit Miriam und der Hebamme nach nebenan in den Kreissaal. Ich wurde währenddessen wieder zugenäht. Der Anästhesist versuchte wohl mich bei Laune zu halten und ich dachte mir nur "halt den Sabbel, ich will schlafen". Ich hätte noch ewig im OP liegen können, das war sooo entspannend und einfach nur angenehm.
Gegen Ende wurde ich dann aber doch ungeduldig und wollte mein Kind sehen ;-)

Dann ging es rüber in den Kreissaal. Und da waren sie, meine beiden Schätze. Dieser Anblick *schmacht* Chris mit unserer "Emi" auf dem Arm. Das war einfach nur traumhaft :-)
Ich bekam die Kleine dann natürlich auch sofort auf die Brust gelegt. Sie war so wunderschön und ich konnte gar nicht fassen wieviele Haare sie schon hat...

Die Zeit verging wie in Trance... der schönste Moment meines Lebens...

Aber an dieser Stelle komme ich nun mal zum Ende... über den Krankenhausaufenthalt berichte ich dann ein andermal...



3 Kommentare:

  1. Das hast Du aber schön geschrieben! Ich fand es auch gut, daß ich es nochmal ausführlich lesen konnte! Du hast Dir aber verkniffen, daß Du zu mir am Tel meintest, Du gehst erst noch ne Runde duschen! :-O Gut, daß ich geschimpft hab und Du es hast sein lassen!
    Ich rief später übrigens nochmal an (meine Neherven) um zu hören, ob Rahel auch wirklich auf dem Weg in die Klinik ist. Chris ging ran (Rahel vertönte im Hintergrund), ja, sie würden gleich gehen..
    Später rief er mich an: "Wir sind grad im Kreissaal, es geht gleich los!" Rahel tönte schon sehr laut im Hintergrund.. Oh, da hab ich richtig Gänsehaut bekommen!
    Und nur kurz danach rief sie mich persönlich an: "Hallo Tante Maria!" Es quäkelte leise im Hintergrund, boah.. Da mußte ich mich erstmal setzen und ne Runde heulen! Soooooo schön!!

    Diese Wehen, die einen fast zerreißen, sind echt brutal! Bei Marie-Ann ging es ja auch so schnell, das ist echt fies, weil man keine Chance hat, sich darauf einzulassen. Aber das Nähen vom Kaiserschnitt fand ich gar nicht entspannend :-D Du bist mir vll eine *Gg*
    Ich bin so froh, daß alles gutgegangen ist! Da lohnen sich die Schmerzen doch, hm? Eure kleine süße hübsche Maus ist echt ein Geschenk! Ich freu mich schon, nächste Woche vorbeizukommen! :-) ((((Rahel)))) Bis dahann! *wink*

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  2. Hi Mama Rahel, ich finds ganz toll, dass du alles noch mal so ausführlich beschrieben hast. Mir läuft ein Schauer über den Rücken, trotz 5 erfolgreicher Geburten... Und eure (UNSRE!) Süße ist so ein kleines Schmuckstück, glatt und hübsch, zum Anbeissen!! Deine Mama

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  3. Puh, danke für den Bericht. Das war hart für dich, aber hat sich gelohnt, Maus :-). Hatte scho so Angst, da meine sister mit den Zwillingen ja auch Kaiserschnitt hatte u für sie is es ein schlimmes Trauma, hoffe ich werd mal keinen haben, sollte ich mal ein Wutzle bekommen^^.
    AAAAAALLES Gute :-***!

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